Das Blau der Uniformen

Gilt Blau einerseits als Farbe der Phantasie und der Freiheit, so kann es andererseits das genaue Gegenteil ausdrücken: Blau ist die Farbe der Planbarkeit, der Vernunft, der Rechtwinkligkeit. Jedes Blau? Nein, vor allem: Preußischblau oder Uniform-Blau.

Bloß kein Uni-Blau, warnt mancher Ratgeber für die richtige Farbwahl in der Kleidung. Mit Uniblau kann man nämlich nichts falsch machen, und gerade das ist unter Umständen ein großer Fehler. Uniformblau ist immer in Ordnung - wie langweilig!  Uniblau steht als Standardfarbe unter Verdacht: Das "Uniform-Blau" signalisiert in Managerberufen Unentschlossenheit, sagt beispielsweise der SWR in seinen Tipps fürs Vorstellungsgespräch. Und die Psychologin Ingrid Riedel meint: "Bei Menschen, die Blau individuell ablehnen, steht häufig eine Abneigung gegen das von Blau verkörperte Normensyndrom oder gegen alles Uniformierte im Vordergrund."

Preußisch-Blau ist eine dunkelblaue Farbtönung. Der Name kommt von den dunkelblauen preußischen Soldatenuniformen. Sie wurden früher mit Waid oder mit Indigo, später mit so genanntem Pariser Blau, Berliner Blau oder Preußisch-Blau gefärbt (drei alternative Namen für denselben Farbstoff). Der synthetische Farbstoff Preußisch-Blau wurde 1704, lange vor dem künstlichen Indigo, entdeckt.

Nicht für das Heer (da war ab dem 1. Weltkrieg Tarnfarbe angesagt), aber für alle möglichen anderen Organisationen blieb Blau eine beliebte Uniformfarbe, für Feuerwehren zum Beispiel, Bahn, Verkehrs- und Fluggesellschaften... Auch die Polizei, die in Deutschland vorzeiten vom traditionellen Blau zu Grün gewechselt hatte, hat die blaue Uniform wiederentdeckt.

Uniform, Ausschnitt
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